Tag 27 – Puerto Río Tranquilo

In Coyhaique sollten sich unsere Wege nun erstmal vorübergehend trennen. Maziar wollte seine Maschine einmal servitieren lassen (Ölwechsel und so) und daher einen Tag hier im Ort verbleiben. Ich wollte dafür etwas mehr Zeit in Villa Cerro Castillo oder Puerto Río Tranquilo haben, um vielleicht die eine oder andere Wanderung oder Tour zu machen.

Wie nächtliche Recherchen ergaben, war auch die Hauptwanderung im Nationalpark Cerro Castillo derzeit gesperrt bzw. nur in geführter Tour möglich und die Gletscherwanderung in Puerto Río Tranquilo setzt bessere Ausrüstung (Handschuhe, Schuhe) voraus, als ich zum Wandern mit habe. So habe ich mir erstmal eine Unterkunft für zwei Nächte in Puerto Río Tranquilo gebucht und wollte immerhin die Kayak-Tour zu den Marmorhöhlen dort machen.

Er wäre dann einen Tag später dort angekommen und wir könnten am nächsten Morgen gemeinsam weiter.

Soweit zur Planung, dann ging’s aber auch los, diesmal mit gutem Wetter und toller Landschaft, vorallem mit dem Beginn des Cerro Castillo Nationalparks. An einem Aussichtspunkt dann zufällig einen Deutschen auf geliehenem Moped, Paul, getroffen und uns ein bisschen ausgetauscht.

Bei der Weiterfahrt haben wir uns dann immer wieder gegenseitig bei den Fotostopps überholt.

Der angeblich beste Panorama-Aussichtspunkt im chilenischen Patagonien war, natürlich, gesperrt. Also behalfen wir uns mit diversen Stopps am Straßenrand. Viel Verkehr ist sowieso nicht.

Hinter Villa Cerro Castillo gab es dann noch einen sehr guten Aussichtspunkt auf den namensgebenden Berg:

Dieser sollte dann auch so ziemlich (4km) das vorläufige Ende der asphaltierten Straße einläuten. Ab hier mehrere hundert Kilometer Schotterpiste. Paul war vorausgefahren, ich noch etwas länger am Aussichtspunkt geblieben.

Gute 20km auf der Piste hatte ich ihn eingeholt und mir gedacht, es wäre ganz schlau zusammen zu bleiben, also habe ich mich hinten dran gehängt. Nach guten 60km auf der Piste machten wir eine Pause, redeten und tranken etwas. Als es weiter gehen sollte und Paul losfuhr, machte mein Motorrad leider zicken. Sie startete erst im dritten Versuch, ging dann nur in den Notbetrieb und nahm keinerlei Gas an. Ich habe dann einige Male neu gestartet mit und ohne Zündung – ohne Erfolg. Paul kam dann freundlicherweise zurück, da ich natürlich nicht hinter ihm zu sehen war.

Also habe ich meinen Bluetooth-OBD-Adapter rausgekramt und mal die Fehler ausgelesen. “Stellungsgeber Drosselklappe Signal offen” – hm, okay. Vielleicht nur Wackelkontakt gewesen? Fehlerspeicher einmal gelöscht. Zündung aus, Zündung an, Start – Anlasser läuft, aber keine Aktion des Motors mehr – nix, nada. Tja. Ich habe dann einmal die Batterie für einen “Hard-Reset” abgeklemmt. Hat auch nichts gebracht.

Als ich dort am schrauben war, kam eine Gruppe Moped-Fahrer aus Argentinien vorbei und fragte, was los sei. Er bat mir auch sein OBD-Diagnosegerät einmal an, dieses zeigte ebenso wie meines nach dem Löschen aber keinerlei Probleme mehr an. Da es dort in der Pampa, 40km vor Puerto Río Tranquilo für uns kein Netz gab, offerierten sie, weiterzufahren und Hilfe zu organisieren. Die 40km dauern ca. 1h, also 2h hin und zurück plus Organisation… Nunja, also warten…

Paul merkte dann, dass seine Unterkunft nur einen recht frühen Check-In ermöglicht, also musste er nach gut 2-3h auch los.

Nach 3,5h und als der Verkehr schon merklich dünner wurde, kam ein Trupp vom Straßenbau zu Fuß vorbei, die gerade Vermessungsarbeiten durchführten. Sie fragten was los sei und wie lange ich schon wartete, boten mir daraufhin ihre Hilfe an. Zunächst holten sie einen Pick-Up, dieser hatte aber nichts dabei um ein Motorrad zu verladen und auch keine passenden Zurrgurte.

Also riefen sie für mich einen Abschleppwagen, der die Maschine für 140 Euro nach Puerto Río Tranquilo brachte. Dieser brauchte auch nochmal 1,5-2h um uns zu erreichen, diese Zeit haben sie mit mir gewartet und wir haben uns per Google Translate unterhalten. Am Ende durfte ich sogar in deren Pick-Up mit meinem ganzen Gepäck mitfahren und sie halfen mir noch ins Hotel.

Bis ich dann im Zimmer wirklich angekommen war und meine Motorradkombi abgelegt hatte, war es dann auch schon 21:30. Die Eignerin des Hotels, Yaneth, hat mir sogar noch den Mechaniker des Ortes (700 Einwohner) vermittelt, der gegen 22 Uhr noch kurz vorbeikam und sich dann für den nächsten Morgen ankündigte.

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